dosvidaniya Russland

dosvidaniya Russland

So eine Nacht auf einem Campingplatz hat schon so seine Vorteile. Beim Frühstück können wir uns auf dem großen Tisch ausbreiten, so dass es mal wieder Rühreier in die Pfanne verschlägt und die saubere warme Dusche kann sich auch sehen lassen. Schön ist auch, dass die Altstadt von Kolomna nur einen Steinwurf entfernt liegt. Unser Auto können wir derweil noch auf dem Platz stehen lassen udn so entern wir zu Fuß den Kreml von Kolomna. Die Mauern des Kreml waren einst einmal 2 km lang, sehr dick und geschmückt mit 17 Türmen. Heute sind nur noch Teile der mächtigen Mauer und zwei Türme erhalten. Mehrere Kirchen und Glockentürme ergänzen das Ensemble. Dazwischen alte Holzhäuser, mal verfallen, mal mit hübschen Blumengärten und bunten Zäunen, mal sehr schön aufgehübscht und als Cafe oder Restaurant genutzt. Am alten Stadtkern entlang läuft die Moskva - ja, genau der Fluß, der auch durch Moskau fließt. Ein wenig südlich vom Stadtkern ergießt sie sich dann in die Oka, ebenfalls ein ziemlich großer FLuß, von denen es ja bekanntlich jede MEnge in Russland gibt. Wir schlendern durch den Kreml, schießen viele FOtos, denn dank der SOnne und den Wolken wirken die dicken roten Mauern sehr mächtig und die Zwiebeltürmchen glitzern. Es gefällt uns ausgesprochen gut hier und so wird es MIttag, ehe wir unsere weitere Reise nach Westen fortsetzen.
 
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Wir folgen zwar nicht dem Lauf der Moskva, müssen aber dennoch RIchtung Moskau - denn alles in Richtung führt irgendwie Richtung Moskau. Gern würden wir das vermeiden, weil die drei Ringstraßen, die sich kreisförmig um MOskau ziehen, jeden Tag zugestaut sind. Wir vertrauen der russischen Navigation, die uns - oh, Schreck - tatsächlich bis auf den innersten Ring in Moskau führt. Kaum zu glauben, dass dies tatsächlich die staufreieste Strecke sein soll. WIr erreichen tatsächlich auch das Ortseingangsschild von MOskau (recht unscheinbar), sind jetzt also genau dort, wo wir ja überhaupt nicht hin wollten. Aber es rollt meist, mühsam zwar, und voll ist es tatsächlich, fünf bis sechs Spuren für jede Richtung, und alle sind voller Autos. So bekommen wir zumindest einen kleinen Eindruck der AUßenbezirke der Riesenstadt, die sich mit riesigen Einkaufszentren, Automobilhäusern und HOchhäusern, Hochhäusern, HOchhäusern präsentiert. Nicht schon, aber doch irgendwie eindrucksvoll. Es dauert eine ganze Weile, bis wir dann auf die M9 abbiegen, die uns weiter Richtung Westen führt und durch geht bis zur lettischen Grenze. Es sind jetzt noch ca. 500 km bis zur Grenze. Davon rollen wir noch einiges ab, kaufen noch ein, machen zwischendurch noch die eine oder andere Pause und landen am Abend, nachdem die Stellplatzsuche mal wieder etwas länger gedauert hat, an einem kleinen See - zumindest in der Nähe davon, denn ein Schilfgürtel verhindert, dass wir mit dem Auto bis ans Wasser kommen. Zumindest ist es ruhig und einigermaßen sauber.
 
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Den See erkunden wir am nächsten MOrgen noch zu Fuß (er ist tatsächlich da). Zunächst musste sich aber der MOrgenneben verziehen - eine richtig fette Suppe, so dass die Hand vor Augen kaum zu sehen war. Zum Frühstück und mit Sonnenkraft sitzen wir dann wieder im LIchte.
Heute ist dann der Tag, an dem wir Russland verlassen wollen (ok, vielleicht nicht wollen, aber werden), so jedenfalls der Plan. Bis zur Grenze haben wir nun noch 300 km, also keine Eile. Am Straßenrand gibt es mal wieder Blaubeeren zu kaufen, wir schlagen natürlich zu. Das BIld rechts und links hat sich auch mal wieder verändert. Während es bis MOskau rechtlich Landwirtschaft gab, herrschen nun wieder Wälder und WIesen und Sümpfe und nur ab und an mal ein Feld vor. Ein kleiner einsamer See mitten im Wald lädt zu einer Pause ein, zumal der Platz mit Bank, Tisch und Toilette ausgestattet ist. Es ist immer wieder herrlich, solche kleine Perlen zu finden. Wir rollen weiter. Was jetzt natürlich noch auf dem Plan steht, ist das letzte Schaschlik in Russland. Und auch das letzte Mal günstig Tanken (LIter Diesel knappe 60 Cent). Da lohnt es sich auch, den Kanister mit den erlaubten 10 Litern, die wir einführen dürfen, voll zu machen. Ansonsten müssen wir die Lebensmittel noch ein wenig ausmisten - was immer sehr schade ist, hier schmeißt man etwas weg, um es dann Stunden später auf der anderen Seite der Grenze wieder aufzufüllen.
Um 16:30 Uhr ist es dann soweit, der Grenzbereich liegt vor uns. Wir rollen langsam an der kilometerlangen LKW-Schlange vorbei, vor bis zur ersten Schranke. Schön - keiner weiter da, wir sind die einzigen, es wird wohl schnell gehen. Das war dann aber auch das letzte Mal, dass wir so dachten. Gute vier Stunden später sind wir genervt und verärgert, denn erst am 20:30 UHr (die Sonne ist schon untergegangen) betreten wir wieder die europäische Union. So lange vertrödelte Zeit für nichts und wieder nichts. KOntrolliert wurde so gut wie gar nichts (jetzt ärgern wir uns erst recht über die entsorgten Lebensmittel), man sieht etwa fünf Mal soviele Grenzbeamte herum stehen und nichts tun, Pässe, die offen für jedermann irgendwo herumliegen - man könnte schon wieder Romane über diesen Grenzübertritt schreiben. Angesichts dessen, dass es Leute gibt, die schon 14 (!) Stunden Wartezeit hinter sich gebracht haben, können wir aber wohl noch zufrieden sein.
Für den angepeilten Campingplatz ist es jetzt bereits zu spät, also müssen wir wieder selbst suchen. 15 MInuten, drei Rehe und einen Fuchs später ist unser Ärger schon wieder verraucht. WIeder haben wir an einem schönen See noch einen Platz gefunden, wieder ausgestattet mit TIsch und Bank und Steg und sogar mit Feuerholz für die Feuerstätte. Bei Salami, Brot und Bier machen wir es  uns am Feuer noch gemütlich. Auf ein Tief kommt eben auch immer wieder noch ein HOch ...