Baustelle
Der Morgen begann traumhaft - Sonnenschein, kein Wind, angenehme Temperaturen, das Wasser vom Fluß Ider plätschert gemächlich vor sich hin und Gänse nehmen am gegenüber liegenden Ufer ein Bad. Wir lassen uns Zeit und nutzen auch gleich den Fluß zur Erfrischung. Wieder auf dem Asphaltband geht es direkt nach Tosontsengelt, einer größeren Ansiedlung, in der wir einige Sachen erledigen wollen. Zunächst fahren wir eine Tankstelle an. Nichts besonderes, nur dass wir hier unser letztes Bargeld für die Tanke quasi zusammenkratzen müssen, weil hier mal wieder nicht mit Karte bezahlt werden kann. Jetzt haben wir nur noch 11.000 Tugrik, das sind knapp 4 Euronen. Also auf zur Bank, die wir hier in diesem Ort auch gleich finden. "Transaktion nicht verfügbar" meldet der Automat, egal, welche Summe wir auswählen. Auch die anderen Karten klappen nicht. Shit. Es muss doch hier Geld aufzutreiben sein, wir wollen schließlich noch unsere Vorräte auffrischen. Auf der Hauptstraße, die wir entlang spazieren, finden wir dann tatsächlich noch drei Automaten und mindestens einer spukt uns frisches Geld aus. Bargeldreserven sind hier wichtig, denn an fast jeder zweiten Tankstelle klappt das Bezahlen mit Karte leider nicht. Aber auch nicht jeder Geldautomat funktioniert, wie wir heute wieder gesehen haben. Letztens waren wir in einer Bank, weil der Automat vor der Tür nicht funktionierte. Aber in der Bank waren zwar fünf Angestellte damit beschäftigt, Geld zu zählen, aber nicht einmal dort konnte (oder wollte) man uns Bargeld geben. Jetzt sind wir froh, wieder mit den dicken Scheinen ausgerüstet zu sein und stürmen mehrere Mini-Märkte, um unsere anspruchsvolle EInkaufsliste (Brot, Eier, Bier ...) abzuarbeiten. Sogar eine Melone ist hier im Angebot, die nur darauf gewartet hat, von uns mitgenommen zu werden ... hhhhmm, hatten wir lange nicht.
Und noch etwas überrascht uns hier - das UNI-Cafe ist tatsächlich ein Cafe in dem man sitzend mehrere Sorten Kaffeegetränk zu sich nehmen kann. Sogar zwei unterschiedliche Torten gibt es. Da dies etwas wirklich besonderes in der Mongolei ist, bleiben wir hier natürlich eine Weile hängen. Der Laden ist gemütlich eingerichtet mit Blumen, Tapete an den WÄnden, modernen Bildern - also so, wie sich Europäer ein gemütliches Cafe vorstellen. Zwei Milchkaffee mit viel Schaum und für jeden ein Stück Torte - man, ist das 'ne Wucht. Eine ganze Weile hängen wir hier ab, haben sogar INternetzugang, so dass wir einen neuen Bericht online stellen können und surfen sonst noch ein wenig rum, um mal wieder einen oberflächlichen Überblick über das, was sonst so in der Welt los ist, zu bekommen.


Irgendwann machen wir uns dann wieder auf den Weg. Es soll weiter RIchtung Westen gehen. Leider ist der Asphalt damit dann aber auch zu Ende und es beginnt ... der nicht so schöne Teil des Tages. Dass viel am Ausbau des Straßennetzes in der MOngolei getan wird, haben wir gehört und gelesen. Dass wir nun aber für die nächsten 150 km (also für den Rest des Tages) auf einer Baustelle unterwegs sein würden, damit hatten wir nicht gerechnet. Und viel mehr gibt es dann für heute auch nicht zu berichten. Die CHinesen sind mal diejenigen, die hier mit einer großen FIrma aktiv sind. Warum ausgerechnet die CHinesen, haben wir trotz der LÄnge der Strecke nicht herausgefunden. Teile der neu zu bauenden Piste waren befahrbar, andere nicht, so dass man auf die daneben liegenden Pisten ausweichen musste - immer war es staubig - und die Strecke der Baustelle nahm einfach kein Ende. Eigentlich wollten wir heute viel weiter kommen, hatten wir doch mit besseren Wegen gerechnet. Nun endet der Tag abseits der Baustelle in der Nähe des Airag Nuur, eines größeren Sees, an dessen Ufer man aber nicht herankommt, weil die Ufer schlammig sind (der See weicht bei Trockenheit zurück). So endet unser Tag an einem kleinen Bergpass mit Blick in alle RIchtungen, auch auf den See und die dort grasenden Viehherden und einem traumhaften Sonnenuntergang ...