Besuch
Der Morgen beginnt wie gewöhnlich mit einem entspannten Frühstück. Doch heute bekommen wir einen Frühstücksgast. Eine Nomadin, die eben noch in der Ferne ihre Herde auf einen anderen Futterhügel getrieben hat, knattert erst auf ihrem Moped an uns vorbei und kehrt hundert Meter später dann doch noch einmal um. Nun ist es so, dass bei den Nomaden jeder, der an die Jurtentür klopft, als Gast willkommen geheißen und mit allem versorgt wird, was er braucht. Niemand wird abgewiesen, Heim und Herd werden für jeden zur Verfügung gestellt, ohne zu fragen, warum. Gastfreundschaft wird also groß geschrieben, und so wird es auch von jedem anderen erwartet. Mit diesem Wissen sind wir natürlich gut gewappnet und bieten der Frau natürlich gleich von unserem "reichhaltigen Frühstücksbuffet" etwas an. Ohne Zögern setzt sie sich auf den angebotenen Stuhl (ich nehme derweil auf unserer Vorratskiste Platz), nimmt den dargebotenen Instantkaffee mit Milch und Zurcker und eine halbe Scheibe von dem ungetoasteten Brot, dass sein Frischedatum auch schon weit überschritten hat. Ein Klecks Marmelade und sie ist zufrieden. Ein Gespräch kommt kaum zustande, trotzdem macht es den Anschein, als wären alle zufrieden. Sie lächelt, und wir freuen uns, scheinbar nach den mongolischen Regeln der Gastfreundschaft alles richtig gemacht zu haben (nur unser Auto war - wie jede Jurtentür - nicht nach Süden ausgerichtet). Den Abwasch überlässt uns die Gute dann aber allein ...;-)


Wir fahren vorbei am höchsten Berg der Gobi, der fast 4.000 m in die Höhe ragt, nur kommt einem das nicht so vor, da wir ja grundsätzlich in großer Höhe unterwegs sind. Hinter dem Ikh Bogd Uul geht es jedoch etwas tiefer in die Ebene der Gobit-Seen, einer ca. 600 km weiten Ebene, die sich auf ca. 1200 m bis 1400 m Höhe erstreckt. Der weite Blick, der sich uns bietet, als wir den Pass erreichen und ind ie Ebene schauen können, ist grandios. Sand, Geröll, Hügel, Dünenfelder und ein mehrere größere Seen sind hier zu finden. Der Wasserpegel dieser Seen schwankt je nach Niederschlagsmenge, und manche Seen verschwinden in extrem trockenen Jahren ganz, so dass nur Sand oder eine Salzkruste zurückbleibt. Unsere Piste führt unweit eines Sees, des Ongo Nuur, entlang. Dr heftige Wind sorgt dafür, dass wieder vuele Windhosen mit Sand über die Ebene wandern, überhaupt ist die Luft von einem leichten Sandfilm belegt. Weit kann man auch nicht sehen durch den vielen Sand der in der Luft liegt. Obwohl die Landschaft extrem flach ist, bekommen wir den See niiht zu Gesicht. Entweder kämpfen wir uns an der Ostseite des Sees durch Dünenfelder, die das Fahren nciht einfach machen und die sich noch ca. 10 km bis zum See erstrecken sollen - das wollen wir uns nicht antun. Oder ein feuchter und grün bewachsener GÜrtel liegt zwischen uns und dem See. Zwar führen von unserer Piste immer mal Wege nach links, aber dort sieht es sehr sumpfig aus und stecken bleiben wollen wir auch nicht. Wenig später treffen wir noch auf das Flüßchen, dass in dieser Einöde eine kleine grüne Oase in die Dünenlandschaft zaubert - was so ein kleines Rinnsal doch für eine erstaunliche Wirkung haben kann. Wir haben somit zwar den See nicht gesehen, dafür lief uns eine Kamelherde mit über 100 Tieren über den Weg - auch schön ...;-)


In Bogd machen wir eine Fahrpause und gönnen uns eine kleine Zwischenmahlzeit, ein paar Buuz für jeden, das sind kleine Teigtaschen, gefüllt mit Hackfleisch - eine Art mongolisches Fast Food. Die Teile kann man gut essen, wenn sie auch - wie aber die gesamte mongolische Küche - keine kulinarische Geschmacksexplosion hervorrufen.
Im nächsten Dorf Dschingst haben wir mal wieder Internetempfang, so dass wir die letzten Berichte online stellen können. Ein weiterer Bach lädt dann noch einmal zur Abkühlung der Füße ein.
Wir suchen später eine ganze Weile nach einem geeigneten Nachtlatz, da der Wind wieder mal stark und scheinbar aus wechselnden Richtungen pfeift. Im Windschutz des Autos nehmen wir mit Weitblick unser heutiges Abendmahl ein, deutsche Kartoffelsuppe mit russischen Würstchen .... hhhmmm ... lecker. Dabei beoachten wir das Gewitter, das sich in der Ferne hinter der nächsten Bergkette abspielt, doch glücklicherweise bleiben wir verschont. Es gibt nur noch eine halbe Stunde einen kleineren Sandsturm, dann ist es Zeit für die Nacht und alles wird ruhig ...