Brückentag

Brückentag

Wer unseren gestrigen Bericht aufmerksam gelesen und dabei über 80 km Rüttelpiste mitgelitten hat, wird sich vorstellen können, dass wir uns heute schon auf den Rückweg freuten. Aber zunächst begrüßte uns beim Öffnen des Zeltes eine riesige Herde Schafe und Ziegen, die sich langsam den Hang hinauf in unsere Richtung am Gras gütlich taten. Erst ein paar Meter vor dem Zelt wurden die meisten dann aber skeptisch und bogen ab, eine Ziege traute sich sogar bis zum Auto heran. Erst als ihr ein Stück Apel zugeworfen wurde, nahm sie Reißaus (so, als hätte ich einen Stein nach ihr geworfen). Wahrscheinlich suchte das gute Vieh nur eine Möglichkeit, sich den Pelz zu kratzen und da kam ihr unsere Dicke gerade recht. Nach dem Frühstück nahmen wir dann den Rückweg in Angriff - bei bewölktem Himmel, aber recht angenehmen Temperaturen. Und dieses Mal hatten wir Glück, denn von den vielen Pisten durch durch das breite Tal laufen, erwischten wir dieses Mal solche Wege, die nicht nur eine Aneinanderreihung von Löchern, Buckeln und Lavagestein waren, sondern es ging meist über Wiesenuntergrund. Einmal mussten wir ein Lavafeld überwinden, in dem es nur in langsaaaaamer Schrittgeschwindigkeit auf und ab vorwärts ging. Tatsächlich drohten hier auch einige PKW zu scheitern.
 
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So kamen wir dann auf diesem Wege nach ca. 40 km an die Brücke, die über den Orkhon führt. Diese Brücke mussten wir zwar für unseren weiteren Weg nicht überqueren (hier geht es tiefer in die Berge in das Gebiet, das wegen Maul- und Klausenseuche gesperrt war), aber die Brücke selbst war einen längeren Zwischenstop wert: ein Holzgestell über ca. 200 m, das wohl seine besten Tage schon hinter sich hatte. 7 Tonnen sind für die Brücke ausgeschrieben, wenn man sich die KOnstruktion anschaut, mag man es kaum glauben. Krumme und schiefe Pfähle im Wasser, der befahrbare Untergrund besteht zum größen Teil aus losen Holzlatten, die Nägel schauen zum Teil 10 cm aus dem HOlz heraus, nicht wenige Latten fehlen.  WIr müssen einige Zeit warten, ehe das erste Fahrzeug über die Brücke fährt. Es poltert ein wenig, hält aber. Dann kommt noch ein Fahrzeug und noch eins, und wir machen ein Foto nach dem anderen, laufen zu Fuß auf die andere Seite der Brücke und bewundern das "technische Meisterwerk". Einige Fahrzeuge fahren mehrmals darüber, immer schön die Kamera in der Hand oder die Selfiestange. Es scheint auch für die MOngolen ein Spaß zu sein. Dann ... naja, wir wollen irgendwann natürlich auch ein Foto mit unserer Dicken auf der Brücke. Trauen wir uns?? Ja klar, wir haben schließlich keine 7 Tonnen dabei und vor uns sind auch einige Geländewagen über die Brücke gefahren.
 
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Den Rückweg über die Brücke müssen wir dann verkehrstechnisch eingreifend regeln. Es sind auf einmal so viele Fahrzeuge an der Brücke, die jeweils nur in eine Richtung befahren werden kann. Zudem kann man von einem Ende der Brücke das andere Ende nicht einsehen, da es auf der Brücke etwas steiler nach oben und dann wieder nach unten geht. Und der Verkehr von der anderen Seite der Brücke nimmt kein Ende. Also, wieder zu Fuß über das Gestell hinweg, und ich stelle mich auf der anderen Seite in den Weg der Fahrzeuge, so dass nunmehr auch unsere Seite und die bereits richtig lang gewordene Autoschlange die Brücke überqueren kann. Was so eine simple Brücke doch für einen Spaß machen kann ...;-)
Auch der zweite Teil des Rückweges läuft dann einigermaßen pistentauglich ab, wenngleich wir für die gesamte Strecke dann wieder fast vier Stunden benötigt haben.
Unsere weitere Richtung geht nunmehr grob in Richtung Süden, also in Richtung Gobi, was allerdings noch ein weiter Weg ist. Am Abend machen wir Zwischenstation in Arvaikheer. Und da es gerade mal wieder angefangen hat, Bindfäden zu regnen, fällt die Entscheidung nicht schwer, uns in der 25.000-Einwohner-Stadt ein HOtelzimmer zu nehmen. Doppelzimmer mit gutem Standard für ca. 22 EUR, da ist doch glatt noch ein Abendessen im Budget mit drin. Die Unterkunft nutzen wir gleich noch zum Wäsche waschen, uns waschen und für Telefonate in die Heimat udn sogar das Spiel um Platz 3 bei der Fußball-WM kriegen wir mit. Zudem macht uns der Blick aus dem Hotelzimmer im 6. Stock Spaß, denn es passiert ständig irgendwas vor dem Fenster (kicher ... wie ein altes Ehepaar, das vor Langeweile nichts anderes zu tun hat, als aus dem Fenster zu schauen). Ab morgen soll es richtig heiß werden, vielleicht suchen wir beim Fensterblick auch schon mal das Morgen ...;-)