Airag

Airag

Auch diese Nacht des Gewitters geht vorbei ... zum Frühstück, Umziehen und Waschen fahren wir zurück auf unsere Wiese am Fluß, der auch - entgegen unserer Befürchtung - auch nach der regenreichen Nacht nicht unter Wasser steht. Es ist jedoch kühl geworden und tiefe Wolken hängen in den umliegenden Bergen. Auf dem Weg zum Khövsgol-See fahren wir - wie jeden Tag - durch traumhafte Landschaften, immer vorbei an riesigen Viehherden. Auf einer Wiese sitzen sieben Adler auf einer Stelle, wir machen Stop für Fotos. Einige Kilometer der nächste Halt, wieder ein Pferderennen, bei dem Hinz und Kunz unterwegs sind - die ganze Wiese ist voller Pferde und Menschen. Leider sind wir wieder zu spät, um das eigentliche Rennen zu beobachten.

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Wieder ein paar Kilometer weiter der nächste Halt an einem Pass. Bergpässe sind meist mit einem Obo, einem Steinhaufen, bestückt - nach schamanistischem und auch buddhistischem Glauben legt man weitere Steine darauf, umrundet den Haufen im Uhrzeigersinn oder bringt gar eine Opfergabe (diese kann in jedweder Form erfolgen, Geld, Schnaps, Milch ...). Wer keine Zeit für die Umrundung hat, dem hilft dann auch einfaches Hupen beim Vorbeifahren ...;-) Dieser Pass zudem mehrere Imbiß- und Verkaufsstände der Einheimischen aufzuweisen. Wir sind natürlich neugierig. Hier wird Airag verkauft, das ist vergorene Stutenmilch - wir wußten, dass dieses Getränk irgendwann auf uns zukommen würde. Kaum, dass wir die Stände beschauen, die letztlich alle dasselbe, nämlich besagten Airag anbieten, werden uns Plastikbecher davon angeboten. Einer der Verkäufer - schön im klassischen Deel (ein traditioneller Mantel) gekleideter älterer Herr - bietet uns das ganze in einer Porzellanschale an. Nun, da können auch wir nicht nein sagen und probieren, in dem wir die gereichte Schale mit beiden Händen entgegen nehmen, einen Schluck nehmen und dann wieder mit beiden Händen zurückreichen. Airag - tja, gewöhnungsbedürftig, aber nicht ungenießbar. Hier auf dem Pass spricht uns auch noch eine Gruppe junger Mongolen an, und wir werden gefragt, wo wir herkommen - allerdings zu unserer Verwunderung auf Deutsch. Es kommt ein kurzes nettes Gespräch in unserer Landessprache zustande. Die Gruppe ist eine Deutschklasse aus Ulan Bator und gerade auf Klassenfahrt zum "großen Meer" (gemeint ist der Khövsgol-See, zu dem wir ja auch wollen, der größte See in der Mongolei und beliebtes Ziel der Mongolen, oft wird er auch der "Kleine Baikal" genannt).

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Unser Weg führt uns vorbei am Uran Togoo, einem erloschenen Vulkankegel, der markant in einer weiten Ebene gelegen ist. Die ganze Gegend um den Vulkan ist wunderschön, die Sonne scheint inzwischen und so nutzen wir die Gelegenheit und erklimmen den Krater, der auf der einen Seite mit Wald bewachsen ist, auf der anderen Seite bieten prächtige Blumenwiesen auch etwas Buntes für's Auge. Die Pflanzenvielfalt hier ist enorm. Der Rand des Vulkankrater ist einmal zu umrunden und von hier oben bieten sich schöne Ausblicke in die Ebene.
 
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Der Abend ist schön, Sonne und Wolken bieten im Abendlicht ein reizendes Bild. Wieder finden wir einen schönen Stellplatz, der auf einer weiten Ebene gelegen ist, so dass wir in alle Richtungen eine gute Sicht haben. Aber schon beim Abendbrot türmen sich einige dunkle Wolken in den Bergen um uns herum. In der Nacht soll es Regen geben, aber nach der Vorhersage bleiben wir diese Nacht vom Gewitter verschont. Also gute Nacht ... bis ... es ist 1 Uhr, als wir von Blitz und Donner geweckt werden. Der Wind rüttelt am Zelt. Das Gewitter kommt schnell näher. Es blitzt, es knallt heftig. Uns bleibt nichts weiter übrig, als wieder im Dunkeln und im Regen aus dem Zelt die FLucht ins Auto zu ergreifen. Eine Dreiviertel Sunde später ist das Gewitter vorbei und wir ziehen erneut ins Zelt - schön, wieder in den Schlafsack zu kriechen. Lange lauschen wir dem abziehenden Grollen und Blitzen nach ...
 
 
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