Nix los

Nix los

 
Welch Wunder ... es steht wieder ein langer Fahrtag an, dieses Mal ohne besondere Haltepunkte an der Strecke, also nur reines Sibirien, links und rechts weite Felder, unterbrochen von Birkenwald und Sümpfen. Also eigentlich gäbe es nicht viel zu erzählen, wären da nicht die Augenblicke und Begegnungen, die eine solche Reise so besonders machen. Wir starten wie sonst auch mit einem gemütlichen Frühstück, das wir im Hotel in Tjumen mit Blick über die Stadt einnehmen. Die Auswahl am Buffet ist riesig und lecker. Die Sonne scheint wieder, und auch die Temperaturen steigen langsam an. So bummeln wir noch kurz durch Tjumen und machen uns dann wieder auf die Piste, derzeit die E22.
 
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Wir folgen wieder dem Rhythmus der Straße ... Tankstellen, LKWs überholen, die uns wieder überholen, wenn die Höchstgeschwindigkeit reduziert wird, Sümpfe, Felder, Wälder ... mal ein Stau vor einer Baustelle ... dann wird die Musik lauter gedreht ... alles ist gut!
 
Und dann ... wie aus dem Nichts ... vier voll ausgestattete Land Rover Defender auf dem Parkplatz neben der Straße. Natürlich halten auch wir an und werden mit großem Hallo empfangen. Das Empfangskomitee stellt sich als eine Gruppe chinesischer Reisender heraus, die von Peking über den Baikal bis nach Jekaterinenburg und zurück unterwegs sind. Die Fahrzeuge werden gegenseitig genauestens unter die Lupe genommen. Wieder wird mehrfach das Daumen-Hoch-Zeichen ausgetauscht, da auch Englisch hier zunächst nicht weiterhilft. Später erzählt uns Vera, die junge russische Dolmetscherin der Gruppe ein wenig über die Truppe und ihre Reiseroute. Am Parkplatz macht inzwischen jeder Anhaltende seine Fotos von uns und den Chinesen. Und damit alles noch besser zur Geltung kommt, werden alle Landrover auf dem Parkplatz dann noch zusammen sortiert und nebeneinander gestellt. Jetzt alle rauf auf die Motorhauben und Lächeln, Winken ... Foto von rechts ... Foto von links. Alles wunderbar. So macht Reisen Spaß!
 
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Und sonst? Zunächst geht's weiter wie immer. Irgendwann ist es Zeit für die Stellplatzsuche. Es scheint viele schöne Plätzchen zwischen den Sümpfen und Wäldern zu geben. Also nehmen wir eine Piste nach rechts, fahren ein paar Meter, biegen auf einen Feldweg ein und finden eine wunderschöne trockene Wiese hinter einem Birkenwäldchen. Klingt nett, nicht wahr? FInden wir auch, zumal noch Grillfleisch im Kühlschrank auf einen gemütlichen abendlichen Verzehr wartet. Nur haben wir die Rechnung ohne die Mücken gemacht, die uns überfallen, als wir den Mückenschutz an die Markise anbringen. Schon dabei zwackt und piekt und summt es wie verrückt. Jetzt stehen wir unter der Markise mit Mückenschutz, schauen uns an und wissen beide, das wird hier nichts. Es sind einfach zu viele heute abend, da kann der Platz noch so schön sein. Fünf Minuten später ist alles wieder eingepackt, und wir sitzen wieder im Auto. Nach einem Blick auf die Straßenkarte entscheiden wir uns dann dafür, heute Abend mal einen der Truckstops an der Strecke auszuprobieren. Und wie schon so oft auf dieser Reise ist das Glück mit uns. Wir finden zwischen parkenden LKW ein einigermaßen ruhiges Plätzchen, der Platzwächter hält ein waches Auge auf uns (sein Hündchen weniger) und im Restaurant nebenan werden wir sogleich mit einem Lächeln begrüßt. Wie schön, weil äußerst selten in Russland. Die Speisekarte hält dann auch noch bebilderte Gerichte für uns bereit, dazu zwei Bierchen und die Welt ist so was von in Ordnung. Wir sind gut drauf, telefonieren dann noch die ganze Familie ab und steigen dann in unserer Autoschlafgemach.