Morgens um 7 Uhr klingelt der Wecker, das ist für die Urlaubszeit schon ziemlich früh.
Aber um 9 Uhr geht die Fähre, mit der wir über den Koman-Stausee schippern werden. Es sind zwar nur 10 MInuten Fahrzeit zur Fähre, aber wir lasen schon im Vorfeld etwas zu den chaotischen Umstände an dem kleinen Fährterminal. Von kleinen Ort Koman geht es entlang der Staumauer durch einen kleinen Tunnel, der direkt am, ebenfalls kleinen, Fährhafen endet.
Wir sind tatsächlich die ersten Fährgäste an diesem Morgen, die den Tunnel durchfahren und werden am Ende des Tunnels von einem Mitarbeitere der Fährgesellschaft mit "Hallo Detlef" begrüsst. Den Vornamen kennt er, weil am Eingang des Tunnels das Kennzeichen gescannt wird und er somit genau weiß, wer dort als nächstes ankommt. Perfekt organisiert. Aber das war es dann auch mit organisiert, geschweige denn gut oder gar perfekt organinisiert. Der Platz zwischen dem Tunnelausgang und der Fähre reicht gerade dazu aus, ca. 15 PKW zu parken. Allerdings müssen alle Fahrzeuge die Fähre rückwärts befahren und daher auf diesem Platz wenden. Man mag meinen auf einem Platz auf dem 15 Fahrzeuge parken können, sollte das kein nennenswerter Vorgang sein. Wäre es auch nicht, wenn auf diesem Platz nicht 10 Autos der Angestellten parken würden. Also müssen die bereitstehenden Fähren genutzt werden, um Fahrzeuge zwischen zu parken. So geschieht es auch uns. Wir werden nach dem Wenden rückwärts auf die Fähre gelotst und dort geparkt. Schon beim Aussteigen - über die Beifahrer-Seite, weil so nah an der Reling das eine Aussteigen über die Fahrerseite unmöglich ist - wird mir mitgeteilt, dass wir dort nur so lange stehen werden, bis kleinere Fahrzeuge irgendwie an uns vorbeigelotst und im hinteren Teil der Fähre ihren Platz gefunden haben.


Wir steigen aus, verlassen die Fähre - immer ein Auge auf die Mitarbeiter, falls umgeparkt werden muss - und holen uns einen Kaffee an einem Kaffeestand, der am Anleger sein Geschäft betreibt. Mit dem Kaffe in der Hand können wir dem jetzt startendem Chaos zuschauen :-). Ein Fahrzeug nach dem anderen kommt nun am Terminal an. Jedes muss wenden, rückwärts auf eine der beiden Fähren - Mist, da steht ja noch ein Auto im Weg, also auf der Fähre umparken - Verdammt, der geht rückwärts nicht drauf, weil die Stufe vom Anleger zur Fähre zu groß. Also vorwärts drauf und auf der Fähre wenden - ein Schrei - fast hätte es irgendwo geknallt, nicht jeder kann mit seinem Fahrzeug auch umgehen.
Wir kaufen einem fliegenden Händler 2 Bananen ab und genießen sowohl diese als auch das zuschauen bei diesem Chaos, bis auch wir unser Fahrzeug noch einmal umparken müssen.
Mit einer knappen halben Stunde Verspätung legen wir ab. Wir sind schon auf den Zielhafen gespannt:-) ... und sollten nicht enttäuscht werden ....
Zwischendurch haben wir eine wunderschöne Fährfahrt über den Stausee, rechts und links steile Felswände, das Wasser türkisgrün ... leider aber auch total vermüllt, wie so oft in Albanien.Die Fähre ist voll, ständig laufen Leute hin und her, aber alle sind relaxt und genießen die Tour.


Langsam kommt der Ziel"hafen" in Sicht. Der Hafen besteht aus drei Anlegern für drei Fähren von drei verschiedenen Fährgesellschaften. Eine Fähre liegt schon dort. Die zweite, welche mit uns zusammen in Koman ausgelaufen ist legt gerade an. Der Fähranleger an dem wir anlegen müssen ist belegt. Nicht etwa von einer anderen Fähre. Auf dem Fähranleger steht, warum auch immer, ein Gerüst welches zum einen das Anlegen der Fähre verhindert zum anderen genau dort steht wo die Fahrzeuge herfahren müssen wenn sie die Fähre verlassen.
Der Kapitän berührt also kurz mit der Fähre das Ufer so das 2 Mitarbeiter an Land springen können um den Anleger so vorzubereiten das wir anlegen können. Die 2 wuchten das Gerüst Stück für Stück an die Seite bis die Fähre anlegen kann. Bloß nicht zu weit. Es könnte ja sein das die Fahrzeuge ohne Einweiser von der Fähre könnten. Die beiden schieben das Gerüst genau so weit das bei den größeren Fahrzeugen noch jemand aufpassen muss das zwischen Gerüst und Kaimauer das Verlassen der Fähre ohne Blessuren vonstatten geht.
Wir rollen ins Valbona-Tal. Vorher ein kurzer Halt in Bajram Curri, ein wenig Bargeld beschaffen, dann geht es Richtung Dunkelheit, denn in unserer Richtung braut sich am Himmel ziemlich was zusammen. Wir suchen nach einem schönen Plätzchen am Valbona-Fluss, der sich durch ein enges Tal schlängelt und werden schließlich direkt am Fluss fündig. Dieser Platz ist so schön, dass er auch sehr gut für die Nacht geeignet wäre, rauschendes klares, aber eiskaltes Wasser und eine saubere Umgebung, das ist leider nicht überall der Fall. Für ein nachgeholtes Frühstück, das wir vor und auf der Fährfahrt ja nicht hatten, reicht es allerdings nicht so richtig. Den Blick immer gen HImmel gerichtet und wartend auf den großen Schauer mit einem leckeren Brot in der Hand wird es nur ein Frühstück im Stehen. Kaum ist der Kaffee fertig gekcoht, geht denn auch ein heftiger Regenschauer mit Hagel nieder, es kühlt mächtig ab und wir schlürfen den Rest unseres Kaffees im Auto. Schade, das hatten wir uns hier im schönen Valbona-Tal -umgeben von 2000 m hohen Bergen - etwas anders vorgestellt. Nachdem der Regen etwas nachgelassen hat, fahren wir bis zum Ende des Tals und suchen uns alsbald eine Unterkunft. Dieses Mal wird es kein Camping, sondern ein kleines Gästehaus bei einer sehr herzlichen Familie. Ein kleines ZImmer, das Bad der Familie ist unseres und das LIcht schwankt, weil die Waschmaschine läuft - alles keinesfalls perfekt, dennoch ist die Herzlichkeit der Familie und deren Gastfreundschaft sehr groß.


Später schnüren wir noch die Wanderstiefel und machen uns auf einen kurzen Spaziergang, der uns am Ende doch recht ins Schwitzen bringt. Es geht über Stock und Stein, vorbei an Kühen, die auf dem Weg stehen, durch Flüsse und über rutschige Steine. So sind wir über die Dusche in unserem Gästehaus sehr dankbar.
Es wird ein gmütlicher Abend. Im großen Kreis sitzen wir zusammen mit anderen Touristen am großen Tisch, junge Leute, die in den Bergen wandern gehen und von überall herkommen, aus den USA, den NIederlanden, Österreich, Großbritanien und Neuseeland. Nach dem leckeren Abendmahl von Falia, unserer Gastgeberin, kommen wir schnell ins Plauschen und der Abend vergeht wie im Fluge. Schön sind solche Begegnungen, wir erfahren einiges vom Leben unserer Gastgeber und hören auch die Geschichten von anderen Reisenden.