Kaliningrad

Kaliningrad

Der heutige Tag verspricht noch einmal, spannend zu werden. Trotz unserer letzten Grenzerfahrung von mehr als 5 Stunden haben wir uns entschieden, noch einmal aus der EU auszureisen und den kürzeren Weg über den Oblast Kaliningrad mit dem russischen Teil der Kurischen Nehrung zu nehmen. Ob dies angesichts von zwei weiteren Grenzübertritten tatsächlich der schnellere Weg sein wird, wird sich zeigen. Nach dem Frühstück packen wir unsere sieben Sachen ins Auto und legen dann die sage und schreibe noch 4 km für zur Grenzsstation Litauen/Russland zurück. Unsere Freude ist groß, sind wir doch die einzigen ... kein anderes Auto steht an dieser einsamen Grenzstation mitten im Wald, Blumenkästen schmücken den Grenzbereich, nur Vogelzwitschern ist zu vernehmen. Kurz schwanken die Gedanken noch dahin, ob wir angesichts dessen, dass hier so wenig los ist, vielleicht den Volltreffer landen werden und einer um so intensiveren KOntrolle unterzogen werden. Doch sowohl die Litauer als auch die Russen (hier stehen dann doch zwei drei Fahrzeuge) zeigen sich gnädig und nach 50 Minuten (neuer Grenzübertrittsrekord!) haben wir die erste Grenze des Tages hinter uns. Wir sind zufrieden ...

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Die russische Seite der Kurischen Nehrung ähnelt es landschaftlich der litauischen Seite. Die einzige Straße, die über die Nehrung führt, verläuft durch Wald, so dass weder vom Haff noch von der Ostee bei der Durchfahrt etwas sieht. Auch hier ist Nationalpark, es wird wieder eine Gebühr fällig, die wir - zum Glück, denn inszwischen sind wir ja rubellos - mit Kreditkarte mitten im Wald bezahlen können. Es gibt auch hier ein wenig touristische Infrastruktur, jedoch merkt man sofort, dass alles nicht mehr so aufgeräumt wirkt wie in Litauen. Die russischen drei Dörfer auf der Nehrung haben noch lange nicht die Ferienhausidylle wie auf der litauischen Seite, allerdings gibt es auch hier kulinarische Versorgung und Souvenirverkaufsstände an den Attraktionen. Wir erwandern noch einmal eine hohe Düne - auch hier auf vorgegebenem Bohlenweg - mit wunderbarem Rundumblick und besuchen den "Tanzenden Wald", in dem in dem einige der Kiefern auf eigentümliche Weise nicht gerade in die Höhe wachsen, sondern wilde Verformungen aufweisen. Bevor wir die Nehrung verlassen, darf natürlich noch einmal ein Bad in der Ostsee nicht fehlen - heute bei ruhiger See (Ach ja, Marco, für dich noch ein Sondermeldedienst: Mit der Temperaturskala deines speziellen Baikal-Thermometers gemessen, erreichen die Temperaturen in der Ostsee heute nahezu die 35-Grad-Marke).
 
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Es ist nicht mehr weit bis nach Kaliningrad, das frühere Königsberg, dem wir auch noch einen kurzen Besuch abstatten. Sehr einladend wirkt die Stadt bei unserem Kurzbesuch nicht auf uns, wenn auch die Dominsel, auf der auch das Grab von Immanuel Kant, dem wohl berühmtesten Sohn der Stadt, zu finden ist und einige restaurierte Häuser und Tore, die an deutsche Hansestädte erinnern, ganz schön anzusehen sind. Immer wieder laufen uns deutsche Beschriftungen neben den kyrillischen Angaben über den Weg. Viel Zeit bleibt uns nicht, denn der zweite Grenzübertritt des Tages liegt ja noch vor uns. Aber auch diesen bringen wir überraschend schnell hinter uns und erreichen 55 Minuten später polnischen Boden und betreten somit erneut die EU. Die beiden mürrischen Grenzbeamten, die sowohl Russland als auch Polen bei der Grenzabfertigung aufzubieten hatten, sind schon kaum noch der Rede wert.
Unsere Uhren laufen bereits wieder seit Kaliningrad wieder im Gleichklang mit der mitteleuropäischen Zeit und so erreichen wir gegen 20 Uhr am Abend Marienburg, das uns einen netten Campingplatz auf einer platten Wiese mit Teich und Blick auf die imposante Marienburg bieten. Da kann uns doch selbst die gut befahrene Bahnlinie hinter uns nicht mehr die Laune auf unsere letzte Zeltnacht unserer Reise verderben ...