Na und Ob

Na und Ob

Es war eine sehr ruhige Nacht, die wir auf dem Truckstop verbracht haben. Der Parkplatzwächter hatte uns einen ruhigen Platz abseits der LKW zugewiesen. Frisch geduscht und nach einem süßen russischen Frühstück mit Blinis, zu deutsch Eierkuchen oder auch Pfannkuchen, und Kompot, das ist hier ein Obstsaft, machen wir uns auf den Weg nach Novosibirsk, nur 120 Jhare alt und dennoch über 1,5 Mio. Einwohner. Hier liegt dann auch der nächste der großen russischen Flüsse vor uns - der mächtige Ob. Dieser ist beeindruckend, aber in Novosibirsk - zumindest für russische Verhältnisse - doch eher schmal, weshalb es hier dann auch zur Stadtgründung im Zuge des Baus der Transsibirischen Eisenbahn kam, die über den riesigen Fluß geführt werden sollte. Wir fahren über eine der großen Brücken in die Stadt und steuern direkt auf die erste Sehenswürdigkeit zu - den Bahnhof von Nowosibirsk. Denn der Bahnhof ist nicht nur in einem schönen grün-weißen Gebäude untergebracht, er besticht vielmehr durch seine Größe. Vor uns liegt der größte Bahnhof an der Transsibirischen Eisenbahn. Die riesige Bahnhofshalle ist beeindruckend. Kronleuchter hängen von der Decke, die riesigen Fenster sind mit Gardinen behangen, es gibt 1. und 2. Klasse-Wartebereiche (wobei die bessere Klasse mit Lederpolstern und Klavieren bestückt ist). Erstaunlich ist, wie ruhig es im Bahnhofsgebäude zugeht. Trotz Passagierzahlen von täglich 70.000 ist es wenig trubelig ... Von einer Fußgängerbrücke schauen wir auf die vielen Gleise und Bahnsteige, die wir allerdings nur mit einem gültigen Ticket betreten dürfen (vielleicht sind wir tatsächlich irgendwann mal mit der Transsib unterwegs ...;-) Die Ziele auf den Anzeigetafeln (z.B. Wladiwostock oder Ulan-Bator) locken jedenfalls.
Für den Besuch des monumentalen Lenin-Denkmals und des Zentralmarktes mit Basar trauen wir uns dann sogar in den Untergrund. Wir nehmen die Metro (mit Umsteigen!). Das ist ziemlich billig (ca. 30 Cent pro Fahrt), wir gelangen entspannt durch die volle Stadt und auch die Nutzung eines anderen Verkehrsmittels ist ja selbst ein Erlebnis. Die U-Bahn-Stationen selbst sind nicht so beeindruckend, wie wir es in St. Petersburg erlebt haben, bieten aber dennoch typisch sowjetische Ansichten.
Das Lenin-Denkmal ist noch flankiert von drei Revolutionären. Solche Monumentalbauten wurden im Zuge der Wende im Osten Berlins alle abgerissen. In Novosibirsk weist Lenin uns heute noch mit seinem weiten Blick die richtige Richtung. Interessant ist, dass dieses Denkmal eigentlich mal für den Leninplatz in Ostberlin konzipiert worden sein soll. Das hätte uns den weiten Weg zur Besichtigung dann erspart ...;-)
  
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Der Zentralmarkt mit Basar lockt dann dann mit vielen bunten Ständen, was schon fast ein wenig orientalisch anmutet. Obst und Gemüse, Nüsse, Gewürze werden angeboten. Und auch vor dem Markt bieten viele das feil, das sie in ihren eigenen Gärten geerntet haben.
 
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Auf einer schönen grünen Wiese mit bunten Blumen und Kuckuckrufen finden wir ein Plätzchen und bauen mal wieder unser Zelt auf. Wieder einmal sind wir froh über unsere Markise mit Mückenschutz - denn irgendwann fallen die Mückenhorden dann doch ein. Gegen die Zecken nützt aber auch das nichts ...;-( Nach dem Grillen reicht die Internetverbindung noch, um den Reisebericht loszuschicken. Blitze am Horizont schicken uns in den Schlaf.