Wie schon das Abendessen überzeugt auch das Frühstück im Hotel Lord Byron unter schattenspendenden Bäumen. Auch unsere Dicke braucht heute eine Stärkung in Form einer Autowäsche. Währenddessen bleibt uns Zeit, für einen weiteren Reisebericht.
In Tepelena führt uns der Weg dann noch einmal zur Vjosa. Im Vergleich zu ihrer braunen sedimentgeschwängerten Färbung von vor einigen Tagen kommt nun so langsam ihre türkisfarbene Pracht zur Geltung, als wir auf der fotogenen Ali-Pascha-Fußgänger-Brücke herumturnen. In mehreren Bögen spannt sie sich weit über den Fluss. Die Holzbalken knirschen und die Konstruktion schwankt leicht – abenteuerlich.


Die Straße führt weiter an der Vjosa entlang durch die Kelcyra-Schlucht. An den Vjosa-Wasserfällen machen wir einen kurzen Halt, es ist Wochenende, und die Ausflugslokale an den Wasserfällen sind gut besucht. Nach dem guten Frühstück ist es für uns noch zu früh zum Einkehren, wir schießen ein paar Fotos und fahren durch die Kelcyra-Schlucht zurück – heute wollen wir nach Gjirokastra, das wir am frühen Nachmittag schon erreichen. Die „Stadt der Steine“ oder auch die „Stadt der 1000 Stufen“ gehört heute zum Unesco-Weltkulturerbe und hat einiges Sehenswertes zu bieten. Doch zuvor müssen wir uns noch entscheiden – Camping oder Unterkunft in der Stadt. Obwohl es das Wetter offenbar heute wieder nicht so gut mit uns meint – am Nachmittag sind wieder Gewitter vorhergesagt – schauen wir uns die beiden Campingplätze unweit von Gjirokastra an, beide OK, aber direkt an der Straße gelegen, nicht überzeugend. Also muss eine Unterkunft in der Stadt her, die schnell gefunden ist. Das Navi führt uns durch die Stadt, dann geht es steil bergauf, immer weiter, immer steiler führt die schmale Straße auf Kopfsteinpflaster weiter in die Altstadt. Mitten auf dem Burgberg liegt das Hotel Gjirokastra, in dem uns ein riesiges Zimmer wie aus dem Bilderbuch zur Verfügung steht. Das Hotel hat nur acht Zimmer, aber einen Pool und ist im typischen traditionellen Stil renoviert mit flachen grauen Ziegeldächern, viel Holz im Gebälk mit hohen schmalen Fenstern. Auch freuen wir uns über den Parkplatz direkt vor der Tür, was angesichts der engen steilen Gassen in der Altstadt nicht unbedingt zu erwarten war – die Dicke wird bis morgen nicht mehr bewegt.


Nachdem wir uns frisch gemacht haben, geht’s noch höher, dieses Mal zu Fuß – zur Zitadelle von Gjirokastra, die gut besucht ist. Von der alten riesigen Festungsanlage, die zu großen Teilen restauriert wurde, hat man einen herrlichen Blick über die grauen Dächer der Stadt und über die weite Ebene vor der Stadt mit dem Tal des Drino-Flusses. Ein Teil der Festung beherbergt heute ein Waffenmuseum, zu anderen Zeiten nutzte man die feuchten hohen Räume als Gefängnis für politische Gefangene. Auf dem Berg trohnt auch ein altes Flugzeugwrack, es ranken sich verschiedene Geschichten, wie es hierher gekommen ist. In der Ferne grollt schon das angekündigte Gewitter, ein schönes Schauspiel, wenn man aus sicherer Entfernung den dicken Wolken zuschauen kann.


Unterhalb der Burg befinden sich alter und neuer Basar mit einigen toll renovierten Häusern, die heute zum Teil als Museen geführt werden, um ihren Unterhalt sicherzustellen. Beim Bummeln geht es entweder steil bergauf oder steil bergab. In anderen renovierten Häusern finden sich Lokale, Souvenirstände und kleine Geschäfte, Touristen und feierwilliges Jungvolk fühlen sich hier wohl. In einem kleinen Restaurant mit vier Tischen auf der Straße, die hier nur den Fußgängern vorbehalten ist, bekommen wir von altem älteren Paar lokale Spezialitäten empfohlen und werden nicht enttäuscht. Für einen Cocktail und ein Bier geht es dann noch ein paar Meter weiter, um mit Weitblick einen schönen Sonnenuntergang zu genießen.