Himare

Der herrliche menschenleere Strand lädt uns zum Rumtrödeln und ausgiebigem Baden ein, bevor wir uns gegen Mittag auf den Weg machen.

Für den Rückweg zur Hauptstraße wählen wir dieses Mal den Deichweg, der sich über mehrere Kilometer entlang der Narta-Lagune schnurgerade zieht. Links und rechts Wasser, in der Ferne entdecken wir erneut Pelikane und Flamingos. Auch Salz wird in der Lagune gewonnen, die Solebecken schimmern bizarr rötlich und erinnern uns an die Camargue in Südfrankreich.

Plötzlich endet abrupt die Piste. Wie geht es weiter? Ein Zaun mit einer Öffnung, aber der Zaun zieht sich soweit durch die Landschaft, das nicht zu erkennen ist, ob er irgendwann endet und uns nicht irgendwann wieder der Weg versperrt ist. Egal, wir nehmen die Zaunöffnung und folgen der Piste, die an diesem kilometerweit entlangführt. Irgendwann sehen wir auf der anderen Seite des Zaunes unsere Spur, noch immer ist kein Zaunende in Sicht. Später lesen wir, dass hier ein neuer Flughafen geplant ist – das erklärt dann auch die weiträumige Umzäunung. Die Ausfahrt finden wir am Ende doch und fahren dann auf der anderen Seite des Zauns wieder in die Gegenrichtung, um auf der südlichen Seite der Narta-Lagune wieder zum Meer zu gelangen. Hier wartet das kleine Kloster Shën Mërisë auf einer kleinen Insel in der Lagune auf Besucher – das schönste daran ist jedoch der Holzsteg, der sich mehrere hundert Meter über die Lagune zur Insel schwingt und uns trockenen Fußes zur Insel und zurück bringt.

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Am nahen Dalan-Strand herrscht reges Treiben, jede Menge Wohnmobile und andere Reisefahrzeuge haben sich hier einen Platz gesucht. Es ist zwar heiß und somit bestes Strandwetter, uns nach der Abgeschiedenheit am Strand heute Morgen zu voll. Eine Weile schauen wir den Surfern und Drachenfliegern zu und brechen dann wieder auf. Es geht hinter Vlora immer an der Küstenstraße entlang, die reichlich von Hotels, Appartementanlagen und Restaurants gesäumt ist. In Orikum kehren auch wir ein, ein nett gelegenes Lokal direkt am Strand unter schattigen Bäumen beschert uns heute bereits am Nachmittag eine gute Mahlzeit.

Gut gestärkt machen wir uns auf zu einer der wohl schönsten Straßen Albaniens, dem Llogara-Pass. Die doch recht viel befahrene breite Straße windet sich von der Küste bis auf 1000m empor. Die Ausblick links auf die hohen Berge, in denen kleine Dörfer versteckt sind, rechts auf das Ionische Meer mit kleinen weißen Badebuchten, die griechische Insel Korfu scheint zum Greifen nah. Wer weíß, wie lange man diese Ausblicke noch hat, denn schon von einer Aussichtsplattform ein wenig unterhalb des Passes kann die Baustelle für den Straßentunnel sehen, der das Gebirge ab 2024 durchschneiden wird. Auf der Südseite geht es in Serpentinen wieder steil nach unten, die 1000m Höhenunterschied werden in kurzer Zeit wieder überwunden.

Auch das Landschaftsbild verändert sich, hinter uns liegen nun die dichten Pinienwälder, vor uns die albanische Riviera. Hier beginnt ein bei Urlaubern besonders beliebter Küstenabschnitt Albaniens. Kleine Badebuchten, weiße Sandstrände umgeben von steilen Klippen, im Hintergrund hohe Bergketten – das klingt alles ganz schön, wenn durch die vielen Hotels und Appartements, die um diese Zeit auch noch oft leer stehen, nicht das Flair abhanden gekommen wäre. Dieser Küstenabschnitt gefällt uns nicht besonders gut und lädt uns nicht zum Bleiben ein. Jeder kleine Strandabschnitt ist mit Schirmen und Liegen vollgestellt, ein gemütliches Fischerörtchen ist weit und breit nicht in Sicht. Masse statt Klasse scheint die Devise zu sein. Und es wird fleißig weiter gebaut. Eigentlich dachten wir, hier an der Küste ein paar entspannte Tage verbringen zu können, aber wir rauschen bis nach Himare durch, finden in den Orten, die wir durchfahren, keinen Grund zum Verweilen.

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In Himare befinden sich am Livadit-Strand mehrere Campingplätze, die meisten bereits voll mit überwiegend deutschen Wohnmobilisten. Zum Glück finden wir bei Jon noch einen Platz, ohne Meerblick, dafür unter Olivenbäumen, ohne Musikbeschallung durch die Strandbars und mit etwas Platz zum nächsten Campingnachbarn. Das erste Mal können wir hier auf der Wiese unser Zelt aufschlagen. An der Strandpromenade vertreten wir uns noch etwas die Beine und lassen den Abend bei einem Cocktail und einem kleinen Snack in einem hübschen Lokal, das in die Klippen über das Meer gebaut ist, mit vielen Mücken und Stromausfällen ausklingen …