Ein Tag am See

Ein Tag am See

Es gibt Tage, an denen ist man extrem ... entspannt ...;-) Wir bleiben im Nationalpark auf der Halbinsel Heilige Nase. Diese ist ziemlich bergig (höchster Gipfel über 1800 m) und ragt - nur durch eine schmale Landzunge mit dem Festland verbunden in den Baikal hinein. Wege gibt es nur wenige und Wanderungen ziemlich anspruchsvoll.

Wir genießen - fast schon rituell - unser morgendliches Frühstück am Strand. Neu ist unser Frühstückspartner, das sind hunderte extrem aufsässiger und nerviger Ameisen, die ziemlich anhänglich sind. Ziehen wir mit Tisch und Stuhl an einen neuen Platz, der scheinbar noch unbewohnt ist, lassen die kleinen Krabbelviecher nicht lange auf sich warten und bringen gleich noch ein paar mehr Freunde mit. Auch das morgendliche Bad im Baikal ist uns längst zu einem lieb gewonnenen Ritual geworden - Marco, das Wasser hat inzwischen fast Badewannentemperatur.
Wir gehen auf Erkundungstour über die Halbinsel, vorbei an endlos langen Sandstränden, mit Kiefern bewachsen, auf der anderen Seite riesige Sumpfflächen, die allerdings für Besucher gesperrt sind. Über schlechte Wege kommen wir auf noch schlechtere Wege, die steil bergauf und bergab gehen, halten in winzigen Fischerdörfern an, wandern am Strand entlang, sehen Ausflugsflugsdampfern zu, die chinesische Touristen zu den Beobachtungsplätzen der Baikalrobben bringen ... alles extrem entspannt ...
Nach so viel Entspannung brauchen wir etwas mehr ... Ruhe. Wir suchen uns ein neues schönes Plätzchen am Strand, das bereits mit Tischen und Bänken und einer vollständig eingerichteten Grillstelle versehen ist. Nach der anstrengenden Kaffeepause (wir haben das erste Mal die Mokkamaschine in Gang gesetzt und das leckere Ergebnis extrem genossen) geht es an die mehrstündige Vorbereitung des abendlichen Schaschlik-Mahls mit Herrichtung der Feuerstelle, Aufspießen von Fleischstücken, Salat zubereiten ... alles extremst beanspruchend ...;-)
 
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Ja, wir genießen heute wirklich das Nichtstun ... dann das leckere Schaschlik, das uns doch tatsächlich über dem Holzfeuer sehr gut gelungen ist ... dann den kitschig schönen Sonnenuntergang ... bis ... ja bis aus der Ferne eine singende Stimme zu vernehmen ist. Sie nähert sich und bald ist auch eine torkelnde Person zu erkennen, die uns leider auch erblickt hat. Ein betrunkener Russe, der in der Uniform des Nationalparks steckt. Lallend und torkelnd macht er sich (un)verständlich. Wir vermuten, er will unsere Genehmigung sehen, wir halten ihm unser Zettelchen unter die Nase, dann lallt er etwas von 2 Rubeln, dann von 100 Rubeln, will irgendwann eine Genehigung für das Bier sehen, was auf dem Tisch steht. Irgendwann beachten wir ihn nicht mehr und er zieht weiter laut lallend seines Weges, nicht ohne uns noch zwei Steine hinterher zu schmeißen(jedenfalls es zu versuchen, hat Glück gehabt das er dabei nicht umgefallen ist). Puh ... Glück gehabt, wir sind ihn los ... leider bleibt ab diesem Moment ein ungutes Gefühl, ob wir noch einmal mit abendlichem Besuch rechnen müssen ... was dann aber glücklicher Weise nicht der Fall ist.
Das war - entgegen langläufiger Meinung - dann aber auch unsere erste Begegnung mit einem betrunkenen Russen.